Wenn Hunde unter mangelhaften Bedingungen, wie in Tötungsstationen oder isoliert aufwachsen, wie in alleinige Zwingerhaltung, dann kommt es oftmals zu Fehlentwicklungen im Verhaltensbereich. Folglich entstehen stereotype Handlungen oder diese Hunde sind unfähig, ein normales Sozialverhalten inner- sowie außerartlich, zu führen. Zwischen der 4. & 6. Lebenswoche ist die kritische Phase für die Entwicklung der sozialen Beziehungen, welche das Fundament für das spätere Verhalten gegenüber Menschen, Artgenossen & anderen Tieren darstellt. Daher ist es wichtig jeden Vierbeiner positiv auf Umwelt- & Sozialreize in der wichtigsten Entwicklungsstufe (Prägungsphase 4. bis 8. Lebenswoche) & Sozialisierungsphase (8. bis 12. Lebenswoche) zu prägen.
Die Folgen des reizarmen Aufwachsen sind übermäßige Ängstlichkeit bis hin zur offenen Aggression in Bezug auf andere Lebewesen, Objekte & Situationen. Die Prägungsvorgänge sind leider meist irreversibel, das heißt diese Entwicklungsstörung besteht ein Leben lang. Alle unbekannten Reize sind für solchen Hund potenzielle Gefahren, was aus evolutionärer Sicht vollkommen verständlich ist, denn das Überleben & die eigene körperliche Unversehrtheit muss gewährleistet werden.
Viele Hunde aus dem Auslandstierschutz sind mit unserem Leben im städtischen Umfeld häufig überfordert & zeigen Verhaltensauffälligkeiten. Natürlich spielt auch noch die genetische Disposition eine wichtige Rolle. Durch viele Managementmaßnahmen & gezieltes Training, welches weitaus zeitintensiver ist, kann eine bessere Lebensqualität für Mensch & Hund geschaffen werden. Erfahrungen können durchaus erweitert werden, jedoch zeigen diese Hunde in Stresssituationen wieder ihr in der Prägephase erlerntes Verhalten. Wichtig ist den Vierbeiner nicht zu überfordern & auf Stressanzeichen zu achten.